Wie ich bereits in der Vergangenheit angedeutet habe, möchte ich auch über Themen schreiben, die nicht unbedingt etwas mit dem Laufen zu tun haben, mich aber sehr beschäftigen.
Mein Thema, welches mich nun seit meiner Depression begleitet, ist das Thema “Veränderung” oder besser gesagt: “Mut zur Veränderung”.
Ich möchte mich in einer Beitragsreihe diesem Thema annähern und Chancen aufzeigen, die sich aus einer bewussten Veränderung ergeben können. Ich möchte Euch Mut machen und Euch zeigen, dass es nie zu spät ist, Veränderungen an seinem Leben vorzunehmen. Euer Glück und Euer Wohlbefinden soll im Mittelpunkt Eures Lebens stehen.
Es geht nicht darum, sein ganzes Leben über den Haufen zu werfen. Nein, es können auch die kleinen Veränderungen sein, die einem ein glücklicheres Leben bescheren. Manchmal bedarf es auch nur, an kleinen Stellschrauben zu drehen, um eine Veränderung herbeizuführen.
Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich tatsächlich eine große Veränderung gewagt habe und meine Karriere als Rechtsanwalt über Bord geworfen habe. Viele Menschen fragen mich: “Wie konntest Du nur? Als Rechtsanwalt oder Jurist kannst Du doch ein unbeschwertes Leben führen!”.
Unbeschwert vielleicht, aber auch glücklich?
Nicht in meinem Fall! Aber wie konnte ich nur?
Rückblickend betrachtet, hatte ich eine unbeschwerte Kindheit. Man hat mich nicht wirklich unter Druck gesetzt. Meine Eltern hatten mir vorgelebt, dass man es mit Leistung in unserer Gesellschaft sehr weit bringen kann. Sie haben es mir ja auch vorgelebt. Sie waren zum Beispiel so gut wie nie krank und sind immer pflichtbewusst ihrer Arbeit nachgegangen. Das hat mich sehr geprägt, was ja auch nicht unbedingt falsch ist. In diesem Punkt darf man mich nicht falsch verstehen.
Diese Einstellung hat mich geprägt, so dass ich schon in jungen Jahren sehr ehrgeizig war. Im Schwimm,- Leichtathletik- oder Basketballverein wollte ich immer vorne mitmischen, was mir hier und da auch gelungen ist.
Schulisch war ich zwar nie der Überflieger, aber ich habe mich mit Fleiß durchgeboxt. Nach dem Abi ist mein Lebenslauf sehr geradlinig verlaufen: Ausbildung zum Steuerfachangestellten, Jurastudium, Referendar u.a. bei Bertelsmann in der Steuerabteilung, Rechtsanwalt in verschiedenen Kanzleien mit steuerlicher Ausrichtung. Am Ende habe in einer hochspezialisierten Steuerkanzlei gearbeitet.
Alles in allem lief doch eigentlich alles super.
Doch war ich wirklich glücklich? Nein, ich war es nicht!
Ich wollte immer perfekt sein und es auch immer allen recht machen. Meine Grundannahmen waren: Ich darf keine Fehler machen. Ich muss perfekt sein. (Mit Grundannahmen werde ich mich in einem gesonderten Artikel beschäftigen).
Ein kurzer Ausflug in die Selbständigkeit ging schief, den Druck in der letzten Steuerkanzlei habe ich nicht ausgehalten. Das Scheitern, eine miese Chefin und mein Hang, immer alles richtig zu machen und jedem gerecht zu werden, führten schließlich in eine Depression.
Dies war der Punkt in meinem Leben, wo ich merkte, dass alles in die komplett falsche Richtung ging.
Ich habe mir immer wieder viele Fragen gestellt:
- Was will ich eigentlich?
- Was macht mich unglücklich?
- Was kann ich tun, um glücklich zu sein?
- Welchen Weg möchte ich einschlagen?
- Was muss ich tun, um diesen Weg einzuschlagen?
In meinem Fall gab es zwei Passionen im Leben: Laufen und Wein 🙂
Also habe ich mir gesagt, ich wage nun den Schritt und hauche meinen Passionen professionelles Leben ein. Doch was musste ich tun, um meinen Passionen ein berufliches Kleid zu verpassen.
Ich habe mich zunächst zum Trainer ausbilden lassen und schließlich weitere Fortbildungen zum Thema Fitness besucht. Intensives Selbststudium war natürlich selbstverständlich.
Das Wissen habe ich mir angeeignet und auch die grobe Richtung war nun klar. Jetzt hieß es nur noch: UMSETZEN – MACHEN!
Nicht einfach für einen Depritypen 😉
Aber ich habe es gemacht und Laufstil-Düsseldorf gegründet.
Schließlich habe ich mich noch in einem Weinladen beworben. Ich brauchte schließlich ein regelmäßiges Einkommen. Aber wie bewirbt man sich auf eine Stelle in einem Weinladen mit einem Lebenslauf wie dem meinen? Wenn ich dort meinen Lebenslauf hinschicke, denken die doch, ich sei tatsächlich verrückt 😉 Ok, war ich ja auch. Ich darf das sagen 😉 Ich habe der Inhaberin des Weinladens eine Email geschickt und ihr meine Geschichte erzählt. Mir war es wichtig, von Anfang an aufrichtig zu sein. Und siehe da, es hat sie beeindruckt und sie gab mir tatsächlich diese Chance.
Dies war der Neuanfang für mich. Über die Monate hinweg wurde ich wieder selbstbewusster und habe meinen Mut und Optimismus zurückgewonnen.
Ich werde auch immer wieder gefragt, ob es sich denn finanziell für mich lohnt und ob ich genauso viel verdiene wie als Rechtsanwalt. Ganz ehrlich? Darauf kommt es mir nicht an.
Durch meine jetzige Tätigkeit habe ich einen Grad an Freiheit gewonnen, den man nicht mit Geld aufwiegen kann. Klar will ich Geld verdienen, klar will ich auch mit meinen Projekten erfolgreich sein, aber was noch viel wichtiger ist: Ich möchte glücklich sein!
Die Veränderung, die ich gewagt habe, war sicherlich nicht ganz ungefährlich. Vor allem, wenn man versucht, sein ganzes Leben noch einmal neu zu ordnen. Solch ein Projekt kann auch ganz deutlich nach hinten losgehen. Da will ich auch keinen Hehl daraus machen und Angst hatte ich auch. Daher ist es wichtig, sich einen solchen Schritt genau zu überlegen und nichts zu überstürzen. Bei mir hat die Überlegungszeit gut 2 1/2 Jahre gedauert. Es war somit kein überstürzter Entschluss.
Aber es lohnt sich schon, darüber nachzudenken. Auch wenn das Ergebnis ist, es nicht zu machen. Selbst dann hat man eine Art von Erkenntnis.
Aber eine solche Veränderung, wie ich sie vollzogen habe, muss auch nicht sein. Bei dem einen oder anderen reicht es auch, wenn man an kleinen Stellschrauben dreht. Auch kleine Veränderungen können große Auswirkungen auf das Leben und das eigene Wohlbefinden haben. Manchmal muss man nur an seiner Einstellung arbeiten.
Für mich ist z.B. “Achtsamkeit” zu einer Lebenseinstellung geworden. Der Fokus auf den Moment gerichtet. Im “Hier und Jetzt” sein. Nicht immer in die Vergangenheit oder Zukunft abschweifen. Gefühle, seien sie gut oder schlecht, anzunehmen ohne sie zu bewerten. Achtsam mit seinen Mitmenschen umgehen. Das Thema “Achtsamkeit” würde hier im Moment den Rahmen sprengen und verdient einen gesonderten Artikel. Aber mich hat diese Einstellung gelassener gemacht. Ich lasse mich nicht mehr so schnell stressen.
Mir ist schon klar, dass man Stress nicht vermeiden kann. Eine gute Portion Stress kann sogar förderlich sein. Zuviel jedoch ist ungesund.
Jeder kann etwas für sein Glück tun. Habt den Mut, Euch zu hinterfragen. Reflektion ist bei diesem Thema ganz wichtig. Nehmt nicht alles so ernst. Geht achtsam mit Euren Mitmenschen um und lacht ganz viel. Habt einfach Spaß am Leben. Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich, sich zu verändern.
Seid mutig.
Seid mutig für Veränderungen 🙂