Oft erzähle ich davon, wie schön es ist, den augenblicklichen Moment wahrzunehmen und ihn gewahr zu sein. Doch so einfach, wie ich davon erzähle, ist es allerdings nicht. Meistens zumindest nicht.
Oft stehe ich mir hierbei selbst im Weg. Mir fällt auf, dass wir die Dinge meist nicht so sehen, wie sie tatsächlich sind, um deren Schönheit zu entdecken. Unser eigenes Leben und die durch unser Leben gewonnen Erfahrungen stehen uns dabei oft im Weg.
Wir sehen die Welt durch die Brille unserer Erfahrungen. Vorurteile, vorgefasste Meinungen und bestimmte Denkmuster haben sich im Laufe unseres Lebens gebildet und gefestigt. Wir meinen oft, dass dies oder das das einzig Richtige ist. Unsere Sichtweise ist für uns doch so wichtig. Andere Sichtweisen, Meinungen und Taten können wir oft nicht bzw. nur schwer akzeptieren. Doch dadurch verlieren wir den Blick für das Wesentliche, für das außergewöhnliche im Alltag. Die alltäglichen Wunder um uns herum.
Das Leben ist doch eigentlich eine Füller voller Wunder. Ja, es gibt Katastrophen, Hass, Krieg, Krankheit etc. Das ist alles richtig. Ich bin da auch kein Traumtänzer. Doch wir müssen mit dieser Welt klarkommen. Wir müssen klarkommen, trotz des ganzen Leids auf dieser Welt. Und gerade da ist es wichtig, den Blick für die kleinen Wunder dieser Welt nicht zu verlieren.
Kannst Du Dich noch daran erinnern, als Du ein Kind warst? Wie unbeschwert Du die Welt gesehen hast? Wie Du alles erforschen wolltest? Wie Du alles wissen wolltest?
Kinder sind hier ein wunderbarer Lehrmeister. Denn grundsätzlich sind Kinder noch ohne Vorurteile (ok, solange die noch nicht zu sehr von den Eltern geprägt worden sind). Sie sind wissbegierig und neugierig auf alles Neue. Sie erforschen die Welt so wie sie ist. Alles Neue ist für sie ein kleines Wunder und sie können sich so schön und vertieft mit den Dingen beschäftigen. Sie verlieren sich in ihre eigene Welt und das ist so unfassbar kostbar und wundervoll.
Ich finde es so schade, mit welchen Vorurteilen und Missgunst wir anderen Menschen begegnen. Dieser ganze Hass im Netz, der Rassismus etc. macht mir oft Angst. Natürlich bin auch ich nicht frei von Vorurteilen, aber es kommt darauf an, wie man damit umgeht.
Kindern ist es meist egal, welche Hautfarbe, Nationalität und Religion ein Mensch hat. Für Kinder sind Menschen einfach nur Menschen. Man hat vor kurzem festgestellt, dass selbst Kleinkinder altruistisch veranlagt sind. Warum können wir uns das nicht bewahren? Es wäre vieles doch so schön und unbeschwerter.
Wir sollten uns hier ein Beispiel nehmen und das Kind in uns suchen. Wir sollten wieder vielmehr Kind sein. Wir sollten in Pfützen springen und durch Schlamm laufen. Wir sollten uns nicht so wichtig nehmen und uns nicht immer mit anderen vergleichen. Wir sollten das Leben nicht so ernst nehmen. Dazu ist das Leben an sich schon viel zu ernst. Aber wir müssen den ganz Ernst nicht immer so viel Bedeutung schenken.
Lasst uns das Leben leben. Lasst uns die Welt entdecken. Lasst uns die Augen für die Wunder dieser Welt öffnen. Vor allem für die alltäglichen Wunder um uns herum. Es gilt das Leben in seiner ganzen Fülle leben. Dazu gehört meist sehr viel Leid, aber doch auch sehr viel Glück und Liebe.
Lasst uns ein Beispiel an unsere Kinder nehmen und lasst uns wieder ein wenig Kind sein.
Eurer Thorsten