24-Stundenlauf in Klein-Reken

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Am 05.09.2014 war es wieder soweit. Rainer Kauczor

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hat die Läufergemeinde nach Klein-Reken zum 4. 24-Stundenlauf geladen und viele Läufer sind dem Ruf gefolgt. Aber nicht nur Läufer, sondern auch Rollstuhlfahrer konnten für den guten Zweck Runden sammeln. Und der Nachwuchs war auch nicht zu bremsen.

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Zunächst einmal ein paar nüchterne Fakten:

Insgesamt haben sich 1.158 Teilnehmer auf die 2,4km lange Strecke mit jeweils 30 Höhenmetern/Runde begeben.  Es wurden von allen Teilnehmern über 6.600 Runden gelaufen, so dass rund 15.900km zustande kamen. Diverse Sponsoren hatten sich im Vorfeld bereiterklärt, für die gelaufenen Kilometer eine Spende zu leisten. Dabei wurde ein Spendenbetrag jenseits der 22.000 Euro erlaufen.

Der Startschuss war Freitag um 16 Uhr.

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Das Wetter war optimal. Mein Trainingszustand ebenfalls. Und auch wenn ich mich im Vorfeld ungern mit  Zielsetzungen auseinandersetze, hatte ich mir für den Lauf 100 Meilen, also 160,9km, vorgenommen. Dies hatte ich auch öffentlich kundgetan, um mich ein wenig unter Druck zu setzen. Ich hatte da noch ne Rechnung offen. Anfang Mai hat es am Seilersee mit den 100 Meilen nicht geklappt. Da fehlten mir lediglich 8km.  Auch bei der TorTour de Ruhr im Juni diesen Jahres habe ich länger als 24 Stunden für die 100 Meilen gebraucht. Ich wollte die 24 Stunden unbedingt knacken. Gemeinsam mit Conny Escher bin ich für das Stadtmagazin von Dorsten “Lokallust” gelaufen.

Die ersten Runden verliefen gut, ohne besondere Vorkommnisse. Ich habe mich gut mit alten und neuen Bekannten unterhalten, wie z. B. Conny Escher und Martin Ottersbach.

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Auch ein Fußballweltmeister hat den Weg nach Klein-Reken gefunden und ist einige Runden mitgelaufen. Olaf Thon, das hast Du klasse gemacht 🙂

IMG_1257Olaf Thon

Die ersten 80km verliefen eigentlich recht locker. Ich habe zwar immer wieder gemerkt, dass mein Kopf nicht so bei der Sache war, aber das war zunächst kein Problem.

Ab km 90 wurde es dann schlagartig anders. Physisch war alles im grünen Bereich, der Kopf allerdings fing an zu streiken. Ich habe mir gesagt: “Die 100 mach ich noch voll, dann esse ich was und dann schaue ich mal, was passiert.”

Bis km 100 wurde es allerdings recht hart. Ich habe dann eine Strategie gewählt, die ich bereits mehrmals im Training angewandt habe. Achtsames Laufen. Ich fing an, mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Wenn meine Gedanken abschweiften, habe ich diese langsam wieder auf meinen Atem gelenkt. Ich habe mich auf meine Schritte konzentriert und habe meine Aufmerksamkeit auf den jeweiligen Moment gerichtet. Meine Gedanken, die zuvor wild umherschwirrten, beruhigten sich langsam. Die Konzentration war nun vollständig bei meinem Atem und meinen Schritten. Ich fing an, ein Mantra, welches ich mir im Vorfeld ausgedacht habe, immer und immer zu wiederholen.

Und siehe da: Schon waren die 100km voll. Planmäßig hatte ich nun meine Essenspause eingelegt und merkte schnell wieder, dass mein Kopf schon wieder streikte. Ich überlegte mir, mich kurz schlafen zu legen, was ich dann auch tat. Das war so gegen 5:40 Uhr. Den Wecker hatte ich auf 1 1/2 Stunden gestellt.

Ich hatte das Gefühl, nicht in den Schlaf zu kommen. Als dann allerdings der Wecker ging, habe ich gemerkt, dass ich doch eingeschlafen war. Ich dachte nur: “Oh nein, ich will nicht.” Als ich dann allerdings aus dem Autofenster geschaut  und die anderen Läufer gesehen habe, hat es mich dann wieder gepackt.

Ich stieg aus und bin die erste Runde nur gegangen. Innerlich hatte ich mich von den 100 Meilen verabschiedet. Ich dachte mir, dass ich froh sein könnte, wenn ich 150km packe.

Irgendwann fing ich dann wieder an, zu laufen. Und siehe da, es ging wieder. Ich war plötzlich wie ausgewechselt und konnte mit dem Lokallustteam wieder rumflachsen.

So verging wieder Runde um Runde. 3 Stunden vor Schluss meinte dann Christian Pflüger, der die elektronische Rundenzählung überwachte, dass die 100 Meilen wohl drin sitzen müssten. Ich versuchte hochzurechnen, was mir allerdings nicht so recht gelingen wollte. Egal, einfach laufen und schauen, was passiert. Mir war allerdings bewusst, dass ich Gas geben musste.

2 Stunden vor Schluss standen dann Blume und meine Eltern an der Strecke, was mir einen ordentlichen Energieschub brachte. Ich flog über die Strecke und hatte am Ende dann die 100 Meilen gepackt. Insgesamt bin ich 163,2km gelaufen. Das bedeutete dann auch der 2. Platz in der Gesamtplatzierung.

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Mein Fazit: Ein schöner Lauf, den Rainer mit Engagement und ganz viel Herz veranstaltet. Im nächsten Jahr werde ich wohl wieder dabei sein. Ich habe während des Laufs mit meinen inneren Dämonen gekämpft und gewonnen. Jedenfalls bin ich glücklich und zufrieden mit meiner Leistung gewesen.

Ein schöner Saisonabschluss 🙂

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